Kurzbiografie

Karl Nolan

geb.: am 02.05.1891

ermordet im KZ Dachau am 31.10.1937


2017 wurde auf Antrag der Augsburger Stolpersteininitiative ein Stolperstein am letzten Wohnort von Karl Nolan und seiner Familie verlegt.

Karl Nolan (Vater von Anna)

Karl Nolan war Webmeister und ist in Gingen (an der Vils) am 2.5.1891 geboren.
Über 25 Jahre lang war er, zusammen mit seiner Frau Rosa, in der Spinnerei und Weberei Pfersee (Stadtteil von Augsburg) beschäftigt.
Karl als Webmeister und Rosa als Weberin.
Zu Beginn des ersten Weltkrieges meldete sich Karl Nolan freiwillig als Soldat und zog, wie viele, begeistert in den Krieg. 
Fürchterliche Erlebnisse brachten ihn zum Umdenken. "Unrecht ist das Gesicht des Krieges", schreibt er nach Hause.

Als er vom Krieg zurück kommt, ist er vollkommen verändert.
Als bekannter Kraftsportler in Augsburg ist er sehr aktiv und beginnt bei öffentlichen Veranstaltungen des Turn-und Sportvereins Pfersee immer mehr Gedichte und Stücke zum Thema Frieden vorzutragen. Vor den Kriegserfahrungen hatte er sich ganz seinem Hobby verschrieben und sich nicht politisch engagiert. "Es gab plötzlich viel Diskussionen innerhalb der, eher Sozialgemokratisch geprägten, Familie", berichtet Rosa Nolan später.  Karl findet immer mehr den Weg zu den Kommunisten in Augsburg und wird Mitglied der KPD.
Er besucht viele Veranstaltungen und verteilt Flugblätter gegen die NSDAP, gegen HItler und gegen die Kriegsvorbereitungen die er schon vor 1932 zu erkennen glaubt.

Bei einer Flugblattverteilung, in der Innenstadt, gibt er einem Soldaten der Zivil gekleidet war, ein Flugblatt. Dieser Soldat zeigt Karl Nolan bei der Polizei an. "Wehrkraftzersetzung", so lautet die Anklage. Sein Urteil: Ein Jahr Zuchthaus.
Im Februar 1933 muss er seine Strafe in der Justizvollzugsanstalt St. Georgen bei Bayreuth antreten. Die NSDAP war zu dieser Zeit noch nicht an der Macht. Seine Angehörigen können ihn nicht besuchen, die Fahrkosten wären zu hoch gewesen. Im Februar 1934 wird er aus dem Gefängnis entlassen.

Die Werkswohnung wird mehrfach von der Polizei durchsucht. Angehörige werden verhört. Ohne Grund wird er, von der Geheimen Staatspolizei (GESTAPO) in Augsburg, erneut verhaftet. Die Anklage lautet jetzt: "Vorbereitung zum Hochverrat und Beihilfe zum Hochverrat". Zusammen mit seiner Tochter, Anna Nolan (später Anna Pröll, die Ehrenbürgerin der Stadt Augsburg), wird er verhaftet. Karl Nolan wird am 6.8.1934 ins KZ Dachau gebracht (Häftlingsnummer 6344*). Auch seine Frau Rosa Nolan wird verhaftet. Beide erhalten, nach 25-jähriger Betriebszugehörigkeit ihre Kündigung. Die Werkswohnung wird zwangsgeräumt, während sich alle drei Familienmitglieder in Haft befinden. Die Möbel werden einfach, bei strömenden Regen, auf die Straße gestellt. Erneut wird Vater Nolan, zusammen mit seiner Tochter Anna, die damals gerade 17 Jahre alt ist, zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Mutter Nolan wird nach 5-monatiger Untersuchungshaft, im Augsburger Gefängnis "Katzenstadel", entlassen. Die Familie steht vollkommen Mittellos auf der Straße. Karl Nolan wird vom KZ Dachau ins Zuchthaus St. Georgen überführt und kommt am 12.9.1936 von dort zurück ins KZ Dachau. Jetzt hat er die Häftlingsnummer 10738 und wird im Block 6 in Dachau "untergebracht". Am 31.10.1937 wird er im KZ Dachau ermordet.
Der Sarg kommt nach mehreren Tagen in Augsburg an, er ist verschraubt und verblombt. Mutter Rosa und Tochter Anna lassen den Sarg öffnen, obwohl dafür strenge Strafen vorgesehen sind. Karl Nolan wurde erschlagen.
Die Täter werden nie dafür belangt.

Nach Karl Nolan ist in Augsburg eine Straße benannt.

 

Quellen: "Anna ich hab Angst um dich", Film von Josef Pröll und Wolfgang Kucera; Zeitzeugeninterview Rosa Nolan; Zeitzeugeninterview Anna und Josef Pröll, NARA Register Nr. 102 S.282; DaA 32879 (Erschlagen-hingerichtet-in den Tod getrieben(...), S. 55 ); Archiv Gedenkstätte Dachau - vielen Dank Herrn Albert Knoll) | Text und Bilder geschützt ©Josef Pröll |