Rede Frau Puschner, Rektorin der Anna-Pröll-Mittelschule




Sehr geehrter Herr 1. Bürgermeister Wörle,

 

liebe Familie Pröll und liebe Freunde der Familie und enge Kontakte von Anna Pröll

 

sehr geehrte Landtagsabgeordnete, Fr. Strohmayr, H. Häusler, H. Güller

 

sehr geehrter Herr Dr. Lehmann

 

sehr geehrte Altstadträte und Mitglieder des aktuellen Stadtrates,

 

sehr geehrte Frau Wieland, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der Gersthofer Schulen

 

sehr geehrte Vertreter der Musikvereine,

 

liebe Mitarbeiter der Stadt Gersthofen,

 

liebe Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schüler, liebe Elternbeiräte

 

 

 

Das passt doch! 100 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechtes können auch wir mit unserer schönen neuen Schule die Feier der Namensgebung begehen: Wir heißen nun Anna-Pröll-Schule!

 

Nach Franziskus, Paul Klee, Pestalozzi, Mozart und Goethe ist es an der Zeit selbst in Gersthofen eine Schule nach einer Frau zu benennen. Die Bestrebungen gab es seit Jahren und das Kollegium sprach sich damals schon für eine Frau im Widerstand aus, Sophie Scholl. Nun, es hatte nicht geklappt, aber die erste Möglichkeit unserer Schule den Namen Anna-Pröll- Schule zu geben ergab sich dann im Jahre 2013.

 

In einer Diskussionsphase, welche Namen -  Schulen, Straßen oder öffentliche Gebäude haben oder nicht haben sollten, bezog der damalige Bürgermeister Schantin Stellung und sprach sich im Jahr 2013 in der Augsburger Allgemeinen für eine etwaige Namensgebung Anna Prölls aus.

 

 Zitat: „Diese Idee kann gerne im Umfeld des Mittelschul-Neubaus aufflammen, sagt Jürgen Schantin.“

 

Sich für diesen Namen zu entscheiden war nicht schwer und selten so plausibel: Anna Pröll ist eine Frau, die bereits in ihrer Jugend einen wachen Geist hatte, die Ereignisse damals einschätzen konnte und den Mut und die Zivilcourage aufbrachte dagegen anzukämpfen.

 

Zitat: „Mitten im ersten Weltkrieg bin ich geboren. Als ich das Laufen lernte, war immer noch kein Frieden. Und als ich Nachdenken lernte, sprach man wieder vom Krieg. 1939 habe ich selbst erfahren, was Krieg für die Menschen bedeutet. Und heute im hohen Alter bin ich wieder eine von denen, die gegen den Krieg auftreten. Den Krieg wollten wir damals verhindern."

 

 

Damit ist sie prädestiniert dafür wie keine andere als Namenspatin für eine „Schule mit Courage“ zu fungieren und der heutigen Jugend, in Zeiten von Intoleranz, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit Richtung und Zeichen zu geben, dass wir zusammenstehen, einstehen und eintreten müssen gegen die aufkommenden Tendenzen, die unsere freiheitliche Gesellschaft bedrohen.

 

Und – Anna Pröll hat einen besonderen Bezug, zu Schule und Bildung im Allgemeinen, und zu unserer Schule und Gersthofen im Besonderen:

 

Bis ins hohe Alter war sie unterwegs in Schulen und Bildungseinrichtungen, um die Jugend, die Schülerinnen und Schüler als Zeitzeugin für Frieden, Toleranz und Demokratie zu sensibilisieren, mit ihnen in Dialog zu gehen, nie mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Empathie und warmherziger Bescheidenheit.

 

Anna Pröll verbrachte viele Jahre in Gersthofen, ihre Familie lebt heute noch hier. Die beiden Enkelinnen haben ihre Schulzeit hier verbracht und ihre Abschlüsse an unserer Schule absolviert. Die Familie war uns immer verbunden, z.B. auch durch die Tätigkeit und Unterstützung im Elternbeirat.

 

Darum ist die Anna-Pröll-Mittelschule Gersthofen heute sehr stolz, dass wir nicht nur im Geschichtsunterricht die Widerstandskämpferin Anna Pröll thematisieren, sondern, dass wir ab jetzt ihren Namen tragen und im Gedenken an sie die Erinnerung immer aufs Neue nachhaltig wachhalten können.

 

Wir danken allen, die im Prozess um die Namensgebung für uns eingetreten sind, Stellung bezogen haben und bei der Stadt Gersthofen für uns gesprochen haben. Wir danken dem Stadtrat der Stadt Gersthofen, dass er mehrheitlich für diesen Namen gestimmt hat und wir danken der Regierung von Schwaben für die unkomplizierte Zustimmung.

 

Ich möchte schließen mit einem Zitat von Anna Pröll, das uns noch einmal die Wichtigkeit vor Augen führt, eine Schule nach ihr zu benennen:

 

"Ich möchte, dass die Kinder ohne Angst vor der Zukunft aufwachsen können. Nie mehr sollen Menschen Krieg oder Faschismus erleiden müssen."

 

 

 

 

 

Vielen Dank!